Spitalsärzte lassen sich nicht zum „Beiwagerl“ degradieren

ÄK-Präsident Dr. Opriessnig: Landesspitäler brauchen Attraktivitäts-Schub

Enttäuschend empfindet der Präsident der Kärntner Ärztekammer Dr. Markus Opriessnig die Reaktion der KABEG und der Landesregierung auf die Kritik der Spitalsärzte: Die KABEG behauptet, dass nur 13 von 1030 Arztstellen in den Landesspitälern nicht besetzt wären. Sie negiert damit den  Personalengpass auf vielen Abteilungen, den angestellte Ärztinnen und Ärzte beklagen und den die Patienten in Form von zum Teil monatelangen Wartezeiten auf Operationen und Untersuchungen erleben.

Die zuständige Landesrätin Dr. Beate Prettner, spricht von einem Millionenbetrag für die Ärzteschaft, der überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Für die Ärztekammer sind das nur Zahlen ohne Inhalt“.

Diese verzerrten Reaktionen sind aus der Sicht von Opriessnig darauf zurück zu führen, dass die Verantwortlichen sich bisher geweigert haben, direkt mit der Ärztekammer zu reden und zu verhandeln. „Die Wahrheit ist, dass wir in den Landesspitälern einen Attraktivitätsschub brauchen. Sonst werden weiterhin erfahrene Oberärzte abwandern, wir werden zu wenige Fachkräfte aus anderen Regionen nach Kärnten bringen und uns wird der Nachwuchs fehlen. Der Spitalsärzte-Standort Kärnten benötige eine Aufwertung, weil andere Bundesländer wie die Steiermark oder das Burgendland das längst gemacht haben und Kärnten damit weniger konkurrenzfähig ist.“

Opriessnig appelliert an die Verantwortlichen, die Augen nicht länger vor der Realität zu verschließen. „Sie weichen dem direkten Dialog mit der Ärzteschaft aus, indem Ärzte-Vertreterinnen nur als ein Beiwagerl des Betriebsrates fungieren dürfen. Diese Art von Gering-schätzung lassen wir uns nicht mehr gefallen“, betont Opriessnig.

Er verweist darauf, dass die Ärztekammer (Kurie der angestellten Ärzte) laut Ärztegesetz ausdrücklich legitimiert ist, Verhandlungen über Arbeits- und Lohnbedingungen zu führen.

„Wenn LR Dr. Prettner öffentlich mitteilt, dass Verhandlungen weiterhin nur über die Gewerkschaft geführt werden, dann stößt sie auf entschlossenen Widerstand der Ärztekammer. Das Mindeste, das wir erwarten, sind Wertschätzung für unsere Arbeit und Verhandlungen auf Augenhöhe. Es ist gut, wenn es die Bereitschaft gibt, langjährige Nachteile von Fachärzten in den Landesspitälern zu beseitigen. Aber das muss transparent und für die Ärztekammer überprüfbar gestaltet sein, sodass nicht nur einige wenige, sondern alle betroffenen Ärztinnen und Ärzte in den Genuss einer Verbesserung kommen.“

Abschließend erklärt Opriessnig, dass eine Reform im Kärntner Spitalsärzte-Schema drei Schwerpunkte haben muss:

„Wir müssen etwas tun, damit erfahrene Oberärzte in den KABEG-Häusern bleiben und möglichst viele neue Fachkräfte dazu kommen. Die KABEG-Häuser müssen für Jungmediziner attraktiver werden, wobei die Grundgehälter wettbewerbsfähig sein müssen. Wir brauchen Modelle, damit ältere Ärztinnen und Ärzte möglichst lange im Berufsleben verbleiben.“

Klagenfurt/WS, 27.3.2024

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