"Hausärzte sind kein Auslaufmodell!"

Hausärzte sind kein Auslaufmodell! Nächste Provokation des ÖGK-Chefs Huss

„Abwertung und Geringschätzung von niedergelassenen Ärzten sind offenbar die Linie des stellvertretenden Obmannes der ÖGK, Andreas Huss. Dass er allen Wahlärzten die Existenzberechtigung absprechen will, ist längst bekannt. Sein neuestes Feindbild sind Allgemeinmediziner mit Einzelpraxis.“

Mit diesen kritischen Worten reagiert der Präsident der Kärntner Ärztekammer, Dr. Markus Opriessnig auf ein Interview von Huss in den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Darin forderte der ÖGK-Funktionär einen kompletten Umbau des Gesundheitssystems. Es solle keine Einzelärzte mehr geben, sondern nur mehr Versorgungszentren.

Sein Ziel ist demnach die totale Zentralisierung der Allgemeinmedizin.

„Huss will das Erfolgsmodell der Haus- und Landärzte, die seit Jahrzehnten Millionen ÖGK-Versicherte professionell und kostengünstig versorgen, für das Projekt der Primärversorgungszentren opfern. Dies obwohl diese PVZ ihre langfristige Bewährungs- und Belastungsprobe erst bestehen müssen“, so Opriessnig.

„Alle Ärztinnen und Ärzte, die eine Haus- und Landarztpraxis betreiben, dürften sich von einem der höchsten Repräsentanten ihres Vertragspartners ÖGK eher Anerkennung und Wertschätzung erwarten als die Botschaft: Wir brauchen euch nicht mehr, wir wollen ein anderes System“.

Huss zeige mit seinen Aussagen, wie abgehoben und weit er von den Bedürfnissen vieler Versicherter, vor allem der immer immobileren, älteren Bevölkerung, entfernt ist.

„Viele Patienten, vor allem in den Randtälern Kärntens sind auf eine wohnortnahe ärztliche Betreuung angewiesen, ihnen hilft kein PVZ in einer Bezirksstadt. Primärversorgung ist für sie kein Zentrum in der Stadt, sondern ein wohnortnaher und niederschwelliger Zugang zum Arzt des Vertrauens“, betont Opriessnig.

Er wundert sich, dass Kassenfunktionäre und Teile der Politik eines nicht erkennen: „Jeder Hausarzt in Einzel- oder Gruppenpraxis ist Primärversorger!! Als Hausarzt kenne ich meine Patienten persönlich, ich kenne ihr Umfeld, die Familie, die Kartei habe ich im Wesentlichen im Kopf. Ich weiß was war, kenne diverse Untersuchungsergebnisse, ich fange mein Gespräch nicht bei null an. Das spart enorm Kosten und schafft Vertrauen“.

Die Versorgung in Österreich kann nur durch ein Miteinander von Zentren, Gruppenpraxen, Einzelordinationen und neuen Praxisformen, die noch zu entwickeln sind, gewährleistet werden. Der Hausarzt ist kein Auslaufmodell, sondern im Gegenteil der Garant für eine patientengerechte Versorgung“, ist Opriessnig überzeugt.

Klagenfurt/WS, 6. April 2023

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